Beitrag zu „Continuous Value Shaping“ im Journal „Electronic Markets“ erschienen
News vom 07.04.2025
Wie können digitale Innovationen in Zeiten großer Umbrüche und radikaler Unsicherheiten entwickelt und umgesetzt werden?
Unter der Beteiligung von Prof. Dr. Martin Gersch und 23 weiteren Autor:innen verschiedener Fachdisziplinen wurde kürzlich ein neuer Beitrag im Journal Electronic Markets veröffentlicht. Der Artikel Continuous Value Shaping: A boundary concept for innovating service innovation approaches knüpft an aktuelle Diskussionen zu (digitalen) Service-Angeboten an und bildet eine Brücke zwischen Disziplinen wie Service Marketing, Wirtschaftsinformatik, Service Engineering, Arbeitssoziologie, Entrepreneurship und Innovationsmanagement.
Continuous Value Shaping (CVS) beschreibt dabei einen ganzheitlichen und dauerhaft angelegten Innovationsprozess von Dienstleistungen. Das Herzstück von Continuous Value Shaping bilden fünf miteinander verwobene Prinzipien, die klassische Ansätze zur Service-Innovation erweitern (siehe Abbildung). CVS dient gleichzeitig als Rahmung kollaborativer Forschungs- und Innovationsprozesse am Einstein Center Digital Future, bei denen Wissenschaft und Praxispartner eng zusammenarbeiten.
Erstens wird betont, dass Service-Innovation nicht nur ökonomischen, sondern ebenso gesellschaftlichen und ökologischen Zielen dienen sollte (Value-extending). Zweitens rückt der Artikel in den Blick, wie neue Dienstleistungen oft erst durch die Mitgestaltung des institutionellen Rahmens (z.B. technische Standards, rechtliche Vorgaben) erfolgreich in sich verändernden oder neu entstehenden Märkten etabliert werden können (Institutionalizing). Drittens unterstreicht er die Bedeutung eines kontinuierlichen Austauschs mit Nutzer:innen und Partner:innen, z.B. durch Echtzeit-Datenströme (“Real World Data”) und direkten Interaktionen in Datenräumen oder auf Plattformen (Interacting). Viertens empfiehlt er, Service-Innovationen konsequent durch Experimente in realen Anwendungskontexten zu testen und iterativ zu verbessern (Experimenting). Schließlich verdeutlicht das Konzept, dass Services nicht einfach „entwickelt und fertig sind“, sondern durch kontinuierliches Shaping am Markt bestehen.
Dabei bietet das Konzept des Continuous Value Shapings einen gemeinsamen Bezugsrahmen, um bisher isolierte Forschungsansätze zu vereinen – und bietet gleichzeitig ein Framework für Praktiker:innen, Service-Innovationen als kontinuierlichen, iterativen und kontextsensitiven Prozess zu gestalten.
Der vollständige Artikel ist hier open source verfügbar.