Prof. Dr. Rudolf Smend
(* 15.01.1882, † 05.07.1975) Ehrenpromotion verliehen am 15.01.1962
"für seine Verdienste um die Neubegründung der Politischen Wissenschaft in Deutschland, für die vorbildliche Haltung, mit der er die Ehre der Wissenschaft in der Zeit der Unterdrückung reingehalten hat, für sein Wirken als Lehrer und Forscher in strengster Wahrheitssuche und bei mutiger Übernahme öffentlicher Verantwortung."
Rudolf Carl Friedrich Smend wurde am 15. Januar 1882 in Basel geborgen. Der Sohn des Alttestamentlers Rudolf Smend studierte Staats- und Rechtswissenschaften in Basel, Berlin, Bonn und Göttingen, wurde 1904 zum Dr. jur. promoviert und habilitierte sich 1908 mit der Schrift Das Reichskammergericht (1911) für Staats- und Kirchenrecht in Kiel. 1909 ging Smend als außerordentlicher Professor nach Greifswald, wurde 1911 ordentlicher Professor in Tübingen, 1915 in Bonn, 1922 in Berlin und lehrte 1935-50 in Göttingen; 1926-33 und seit 1948 war er Herausgeber des "Archivs des öffentlichen Rechts" und seit 1947 der "Monatsschrift für deutsches Recht". Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Gründer und Leiter des Instituts für Evangelisches Kirchenrecht und gab seit 1951 die "Zeitschrift für Evangelisches Kirchenrecht" heraus. 1946-55 war er Mitglied des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland. Smend verfasste zahlreiche staatsrechtliche und staatstheoretische Arbeiten, die durch die Auseinandersetzung mit der im Kaiserreich dominierenden positivistischen, auf die geschriebene Verfassung und ihre traditionell juristische Auslegung ausgerichteten Staatslehre geprägt sind; er suchte diese durch eine antinormativistische, geisteswissenschaftlich orientierte Auffassung zu überwinden. Rudolf Smend verstarb 93jährig am 5. Juli 1975 in Göttingen.
Zu den wichtigsten Veröffentlichungen Smends gehören:
• Verfassung und Verfassungsrecht (1928)
• Die politische Gewalt im Verfassungsstaat und das Problem der Staatsform (1923)
• Ungeschriebenes Verfassungsrecht im monarchischen Bundesstaat (1916)