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Reifegradmodell für die Digitalisierung von Gesundheitsämtern (ReDiGe) und Erfassung und Evaluation der digitalen Reife von Gesundheitsämtern (EvalDiGe)

Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die Notwendigkeit der Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitssektors nachdrücklich erwiesen. Vor allem den Gesundheitsämtern kam nach einem Gutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesens u.a. durch die Meldung von Infektionsnachweisen und das Kontaktpersonenmanagement eine zentrale Aufgabe im Pandemie-Management zu. Doch das Fehlen digitaler Lösungen führt zu Zeitverzögerungen, Informationsverlusten und unnötigem Dokumentationsaufwand. Im Angesicht der Krise hat sich gezeigt, dass fehlende digitale Prozesse mehr als nur ineffizient sind – die Digitalisierung des Gesundheitswesens spielt eine Schlüsselrolle für den optimalen Schutz von Leben und Gesundheit und ist kein Selbstzweck, sondern relevant für das Wohlergehen der Menschen. Mit dem Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) stellt das Bundesgesundheitsministerium seit 2020 4 Milliarden Euro für die Modernisierung der Gesundheitsämter zur Verfügung, wovon 800 Millionen in ihre Digitalisierung fließen sollen.

Projekt: ReDiGe 

In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut und der Technischen Universität Dresden hat das Department Wirtschaftsinformatik der Freien Universität Berlin ein Modell zur Ermittlung der digitalen Reife der Gesundheitsämter (ReDiGe) entwickelt, um diese bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsvorhaben im Rahmen des ÖGD-Pakts zu unterstützen. Das Reifegradmodell nimmt dabei eine Doppelfunktion als Mess- und Managementinstrument ein. So schafft es zum einen eine Vergleichbarkeit auf Bundesebene und eine Messbarkeit des Digitalisierungsfortschritts, zum anderen unterstützt es die Gesundheitsämter bei der Planung konkreter Vorhaben, da es das komplexe Projekt Digitalisierung in einzelne Dimensionen mit jeweiligen Handlungsempfehlungen herunterbricht.

Dabei hat das Projekt zwei übergeordnete Ziele verfolgt:

  • Ziel 1: Entwicklung eines literatur- und empiriebasierten Reifegradmodells für den Anwendungskontext

  • Ziel 2: Netzwerkbildung und Kommunikation mit und zwischen den Gesundheitsämtern

    Dimensionen des Reifegradmodells für die Digitalisierung der Gesundheitsämter (Quelle: https://gesundheitsamt-2025.de/digitalisierung/reifegradmodell

    Folgeprojekt: EvalDiGe

    Das Konsortium aus Fraunhofer-Institut, TU Dresden und FU Berlin unterstützt die Gesundheitsämter weiterhin im Folgeprojekt EvalDiGe. Ziel dieses Projekts ist die ständige Erhebung und fortlaufende Evaluation der digitalen Reife der Gesundheitsämter auf Basis des im ReDiGe-Projekt entwickelten Reifegradmodells. Insbesondere werden im EvalDiGe-Projekt bis 2025 die durch den Pakt für den ÖGD geförderten Digitalisierungsprojekte beobachtet und begleitet. Parallel dazu wird eine kontinuierliche Fortentwicklung des Modells im Sinne eines “lebendigen Reifegradmodells” anvisiert, wozu das EvalDiGe-Projektteam im ständigen und systematischen Austausch mit den Gesundheitsämtern, beispielsweise durch Interviews und Workshops, steht.

    Projektzeitraum

    ReDiGe (2021-2022), EvalDiGe (2022-2025)

    Kontakt

    Prof. Dr. Martin Gersch 

    Budgets (FU Berlin)

    bisher: 127.405,- €

    Projektwebsite beim BMG

    https://gesundheitsamt-2025.de/digitalisierung/leitbild 

    Projektpartner

    Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, Projektgruppe Wirtschaftsinformatik, Bayreuth Bayern:


    Technische Universität Dresden, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Systementwicklung, Dresden, Sachsen:


    Assoziierte Partner:


    IT University of Copenhagen, Kopenhagen, Dänemark:


    Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren, Karlsruhe, Baden-Württemberg

    Veröffentlichungen

    • Eymann, T., Fürstenau, D., Gersch, M., Kauffmann, A. L., Neubauer, M., Schick, D., Schlömer, N., Schulte-Althoff, M., Stark, J. & Von Welczeck, L. (2023). Das Reifegradmodell für den Öffentlichen Gesundheitsdienst – Ein Instrument zur Erfassung und Verbesserung des digitalen Reifegrades von deutschen Gesundheitsämtern. Bundesgesundheitsblatt: Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 66(2), 136–142. https://doi.org/10.1007/s00103-022-03643-7

    • Eymann, T., et al. (2023): A Maturity Model for Assessing the Digitalization of Public Health Agencies: Development and Evaluation. Business & Information Systems Engineering (BISE) (forthcoming)

    • Podcastfolge “Das Reifegradmodell für die digitale Modernisierung von Gesundheitsämtern” mit Jeanette Stark (TU Dresden) und Anna Kauffmann (Fraunhofer FIT) im Podcast “Keine Faxen – Digitalisierung im Öffentlichen Gesundheitswesen”: https://spotify.link/yGJxY5LXNyb

    Assoziiertes Projekt: X-Tutorial zur Digitalen Transformation der Gesundheitsämter in der Krise

    Im Wintersemester 2021/22 und im Sommersemester 2022 fand ein am Fachbereich Wirtschaftsinformatik verankertes studentisches Forschungstutorium der Berlin University Alliance, ein sogenanntes X-Tutorial, statt. Dabei haben die Studierenden gemeinsam ein Forschungsprojekt geplant und durchgeführt, welches eine übergeordnete Forschungsfrage multidisziplinär beleuchtete. Unter der Betreuung von Prof. Dr. Martin Gersch stellten sich die Wirtschaftsinformatik-Studentinnen Laura von Welczeck und Nina Schlömer mit der Unterstützung ihrer Co-Tutor:innen Alessia Nowak und Moritz Voit der Frage: Welche Spannungen lassen sich in der digitalen Transformation der deutschen Gesundheitsämter beobachten – und welche Lösungen können diesen Spannungsfeldern entgegengesetzt werden?

    Weitere Details zum Verlauf und zu den Ergebnissen des X-Tutorials finden sich hier.

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