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Tariflosigkeit auf dem Weg zum Normalzustand? Die tarifpolitischen Folgen personalpolitischer Flexibilisierung und verbandlicher Fragmentierung

Zusammenfassung

Das Forschungsvorhaben "Tariflosigkeit auf dem Weg zum Normalzustand? Die tarifpolitischen Folgen von personalpolitischer Flexibilisierung und verbandlicher Desintegration" untersucht die Ursachen und institutionellen Folgen einer zunehmenden Tariflosigkeit in Deutschland. Das Vorhaben prüft vor allem, ob eine netzwerkförmige Reorganisation der Wertschöpfung zunehmend tarif- und personalpolitische Parallelwelten schafft, die jenseits traditioneller Branchen- und Unternehmensgrenzen zu finden sind. Empirisch zielt das Vorhaben mit qualitativen und quantitativen Untersuchungen vor allem auf industrienahe, unternehmensbezogene Dienst- leistungsbranchen mit arbeitsintensiven Tätigkeitsschwerpunkten (Technische Dienstleistungen, Facility Services, Personaldienstleistungen und Arbeitnehmerüberlassung). Angenommen wird, dass industrienahe Dienstleistungsbranchen – anders als die traditionellen Kernsegmente der Unternehmenslandschaft – prototypisch für eine Personalwirtschaft unter den Bedingungen vernetzter Wertschöpfung stehen. Mit diesem Forschungsansatz trägt das Vorhaben dazu bei, Forschungslücken am Schnittpunkt zwischen betriebswirtschaftlicher Dienstleistungsforschung und arbeitspolitischer Diskussion zu schließen, den Wandel der Tarifpolitik besser einzuschätzen sowie Unternehmen und Sozialpartnern neue Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Im Einzelnen werden Antworten auf folgende Fragen gesucht:

  • Wie lassen sich die Geschäftsmodelle der Dienstleistungsunternehmen personalwirtschaftlich einordnen?
  • Welchen Stellenwert hat die Personalpolitik für den Geschäftserfolg?
  • Im Hinblick auf welche personalwirtschaftlichen Merkmale unterscheiden sich tarifgebundenevon nicht-tarifgebundenen Dienstleistungsunternehmen?
  • Welchen Beitrag leisten die Sozialpartner die Tariflosigkeit zu befördern oder zu begrenzen?

Methodisch setzt das Vorhaben auf einen fallstudienbasierte Branchenvergleich. Hierzu werden qualitative Interviews auf vier Ebenen jeweils auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite geführt. Im Zentrum stehen zunächst die Dienstleistungsunternehmen selbst. Zudem werden die Kundenunternehmen befragt, um den Besonderheiten der Arbeit bei netzwerkförmiger Leistungserbringung Rechnung zu tragen. Darüber hinaus werden Verbandsvertreter und Gewerkschaften befragt, um die unternehmensübergreifenden Aspekte zu erfassen, was auch die europaweiten Regelungsansätzen in der Dienstleistungswirtschaft einschließt. Auf diese Weise wird aus einer unternehmensbezogenen Nahperspektive den Veränderungsprozessen nachgespürt, in denen die Akteure in industrienahen Dienstleistungen Lösungen finden, um mit personalpolitischer Flexibilisierung, netzwerkartiger Reorganisation und Tarifbindung bzw. Tariflosigkeit umzugehen.

Projektleitung

Prof. Dr. Jörg Sydow

Lehrstuhl für Unternehmenskooperation
Management-Department
Freie Universität Berlin
Boltzmannstr. 20
14195 Berlin
E-Mail: joerg.sydow@fu-berlin.de
Telefon: +49-30-838-53782

Dr. Markus Helfen

Lehrstuhl für Unternehmenskooperation
Management-Department
Freie Universität Berlin
Boltzmannstr. 20
14195 Berlin
E-Mail: markus.helfen@fu-berlin.de
Telefon: +49-30-838-54175

Projektbearbeitung

Dr. Markus Helfen

Lehrstuhl für Unternehmenskooperation
Management-Department
Freie Universität Berlin
Boltzmannstr. 20
14195 Berlin
E-Mail: markus.helfen@fu-berlin.de
Telefon: +49-30-838-54175

Dipl.-Soz. Manuel Nicklich

Lehrstuhl für Unternehmenskooperation
Management-Department
Freie Universität Berlin
Boltzmannstr. 20
14195 Berlin
E-Mail: manuel.nicklich@fu-berlin.de
Telefon: +49-30-838-50746

Sophia Fenger

Lehrstuhl für Unternehmenskooperation
Management-Department
Freie Universität Berlin
Boltzmannstr. 20
14195 Berlin

 

Veröffentlichungen

  • Helfen, M./Nicklich, M. (2013): Dienstleistungsorientierung und die Fragmentierung von Tarifstandards: Zwei Fallstudien aus dem Maschinen- und Anlagenbau. In: Industrielle Beziehungen 20(2): 142-161.
  • Helfen, M. (2013): Sozialpartnerschaft bei Arbeitgeberverbänden: "Schnee von gestern" oder vor der Renaissance? In: WSI-Mitteilungen 66(7): 482-490.
  • Nicklich, M. (2013): Tarifpolitische Positionen der deutschen Arbeitgeberverbände. In: WSI-Mitteilungen 66(7): 526-532.
  • Nicklich, M./Helfen, M. (2013): Wirtschaftsverbände in Deutschland 2012/2013. Mitgliedergewinnung und -bindung als zentrale Herausforderung. Eine Kurzstudie der Freien Universität Berlin.

Kooperationen

Prof. Dr. Olaf Deinert
Manfred Walser, LL.M.

Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht
Institut für Arbeitsrecht
Georg-August-Universität Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 5
37073 Göttingen
E-Mail: olaf.deinert@jura.uni-goettingen.de
           manfred.walser@jura.uni-goettingen.de

Forschungsprojekt: Tarifvertragliche Bindung der Arbeitgeber

Chiara Benassi

Department of Management
London School of Economics and Political Science
Houghton Street
London WC2A 2AE
E-Mail: c.benassi@lse.ac.uk

Lisa Dorigatti

Department of Social and Political Science
University of Milan
Via Conservatorio 7
20122 Milano
E-Mail: lisa.dorigatti@unimi.it

Förderung

Laufzeit

Oktober 2011 bis März 2014

Schlagwörter

  • Hans-Böckler-Stiftung, HBS, Manuel Nicklich, Markus Helfen, Tarifpolitik, industrielle Dienstleistungen, industrienahe Dienstleistungen, industrienahe Dienstleistungen, Unternehmensnetzwerke
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