Forschung
Leitlinie für alle Forschungsbemühungen ist es, eine mit ökonomischen Theorien fundierte, quantitativ-empirische Forschung zu betreiben, die die höchsten internationalen Standards erfüllt.
Alliances
Die Herausforderungen infolge einer immer dynamischeren technologischen Entwicklung und eines forcierten globalen Wettbewerbs haben im Laufe der letzten Jahrzehnte dazu geführt, dass viele Unternehmen sich nur noch auf Teile des gesamten Wertschöpfungsprozesses konzentrieren können. Aufgrund dessen sind sie stärker auf die Kooperation mit anderen Unternehmen angewiesen, von denen sie Leistungen beziehen, die aufgrund fehlender Ressourcen oder Kompetenzen nicht selbst erstellt werden können.
Eine Form der Kooperation mit anderen Unternehmen stellen strategische Allianzen dar. Diese mittlerweile weithin etablierte Organisationsform verfolgt das Ziel, Ressourcen zu bündeln, um gemeinsam Effizienzvorteile zu erzielen. Wissen ist in strategischen Allianzen eine entscheidende Ressource. Sie ermöglicht unternehmerische Handlungsfähigkeit und determiniert die Wettbewerbsfähigkeit der Kooperationspartner. Deshalb stellt der Wissenstransfer zwischen kooperierenden Unternehmen ein zentrales Ziel der Forschungsbemühungen dar. Der Transfer von Wissen stellt für die beteiligten Unternehmen nicht nur eine große Chance zur Erweiterung ihrer Wissensressourcen dar, sondern birgt auch Risiken in sich, so z. B. der Abfluss sensibler Daten, die ausschlaggebend für die Generierung und Erhaltung von Wettbewerbsvorteilen sind.
Deshalb ist die Wahl geeigneter Steuerungs- und Kontrollmechanismen zur Förderung des intendierten und Verhinderung des nicht-intendierten Wissenstransfers entscheidend für den Erfolg von strategischen Allianzen. Forschungsschwerpunkt sind Strategische Allianzen in der Telekommunikationsbranche. Hier werden zum einen die Gründe für ihr Entstehen und Scheitern untersucht. Kern der Forschung ist aber die theoretische und empirische Untersuchung des Managements und Erfolgs von Strategischen Kooperationen. So konzentrieren sich die Forschungsprojekte auf diesem Gebiet auf Vertragsfunktionen, Vertrauen sowie Wissensmanagement in Strategischen Allianzen.
Buyer-supplier relationships
Die Wahl zwischen Eigenerstellung (make) oder/und Fremdbezug (buy) stellt in der unternehmerischen Praxis eine der zentralen Fragestellungen dar, deren Beantwortung mit erheblichen ökonomischen Implikationen verbunden ist. Dabei liegt der Wahl der adäquaten Beschaffungsstrategie häufig nicht ein lediglich rein auf Kosten basierendes, ökonomisches Kalkül zugrunde, vielmehr sind auch stets strategische Aspekte im Hinblick auf die Verzahnung der gewählten Sourcingstrategie mit übergeordneten strategischen Zielen zu berücksichtigen.
Die Make oder/und Buy-Problematik hat schon seit Beginn der 90er Jahre zunehmende Aufmerksamkeit in Wissenschaft und Praxis erfahren und seither nichts von seiner hohen Praxisrelevanz und Aktualität eingebüßt. Dabei ist der Erfolg von Sourcingmaßnahmen unter anderem vom Management der kooperativen Lieferantenbeziehungen, so genannten Buyer-Supplier-Relationships, bestimmt. Steuerung und Kontrolle sowie das zwischenbetriebliche Vertrauen spielen dabei eine bedeutende Rolle.
Forschungsprojekte auf diesem Gebiet befassen sich beispielsweise mit dem Zusammenhang zwischen den Eigenschaften der extern beschafften Leistung und der Intensität des Einsatzes von Steuerungs- und Kontrollinstrumenten. Darüber hinaus wird die Wirkung von Vertrauen, Unsicherheit sowie Spezifität auf die Steuerung und Kontrolle von Buyer-Supplier-Beziehungen untersucht.
Corporate wrongdoing
Fälle unternehmerischen Fehlverhaltens wie die Abgasmanipulationen deutscher Automobilhersteller und Manipulations- und Betrugsfälle deutscher Banken sind ein regelmäßig wiederkehrendes Phänomen. Dabei reicht das Spektrum von Kartellbildung über Korruption, Untreue, Betrug bis hin zu Bilanzmanipulationen. Sie erschüttern das Vertrauen in Firmen, Industrien sowie das Wirtschaftssystem und haben desaströse ökonomische Konsequenzen für die Beschäftigten, Anteilseigner und die Entwicklung ganzer Regionen.
Viele dieser Fälle lassen sich unter anderem auf komplexe Zusammenspiele von ökonomischem Maximierungsstreben, mangelhafter Kontrolle sowie ungünstige firmeninterne Rationalisierungsprozesse zurückführen. Forschungsprojekte des Lehrstuhls untersuchen das komplexe Zusammenspiel von Faktoren, die das Auftreten von unternehmerischem Fehlverhalten begünstigen.